Schopenhauer-Archiv


Schopenhauer-Archiv



Die Anfänge


Am 21. September 1921 wurde mit Carl Gebhardt als erstem hauptamtlichen Archivleiter das Schopenhauer-Archiv gegründet. Damit wurden die unmittelbar nach dem Tod von Arthur Schopenhauer 1860 eingesetzten Sammlungen der Stadtbibliothek und das 1911 in Kiel gegründete Archiv der Schopenhauer-Gesellschaft in einer selbstständigen Abteilung der Frankfurter Stadtbibliothek zusammengefasst.

Die Aufgabenstellung der neuen Einrichtung wurde in dem Vertrag der Stadtbibliothek mit der Schopenhauer-Gesellschaft vom 15. März 1923 festgelegt: Das Schopenhauer-Archiv solle die Bestände "dauernd aufstellen, pflegen und öffentlich zugänglich halten".

Am 2. Dezember 1938 richtete die Stadt Frankfurt in Arthur Schopenhauers letztem Frankfurter Wohnhaus ein Museum ein, in dem bis zur Bombardierung Frankfurts am 22. März 1944 Schopenhauers Nachlass verwahrt wurde. (Das Bild zeigt ein Gemälde der alten Stadtbibliothek, in dem sich das "Schopenhauer-Zimmer" befand.)

Neuaufbau nach 1945


Trotz schwerer Verluste im Zweiten Weltkrieg konnten die bedeutendsten Bestandteile des Schopenhauer-Archivs gerettet werden. Der Direktor der nach dem Krieg neu gegründeten Stadt- und Universitätsbibliothek Frankfurt, Hanns Wilhelm Eppelsheimer, ließ in dem Erweiterungsbau am Untermainkai 14 einen geeigneten Raum für das Schopenhauer-Museum einrichten.

Als im Spätherbst des Jahres 1965 die Stadt- und Universitätsbibliothek ihr neues Gebäude an der Bockenheimer Warte beziehen konnte, erhielt auch das Schopenhauer-Archiv neue Räume. Die Zeit nach dem Krieg wurde insbesondere geprägt durch die Tätigkeiten des langjährigen Präsidenten der Schopenhauer-Gesellschaft, Arthur Hübscher.

In den 1990er Jahren erhielt das Archiv mit der Umbenennung zum Archivzentrum und den beiden Sammlungsschwerpunkten "Schopenhauer" und "Frankfurter Schule" seine bis heute bestehende organisatorische Struktur. Seitdem wurden im Archivzentrum zahlreiche, zum Teil sehr umfangreiche Nachlässe von Gelehrten und Künstlern aufbewahrt, erschlossen und für die Benutzung bereitgestellt.Die Benutzerzahlen des Nachlasses von Arthur Schopenhauer/Schopenhauer-Archiv bewegen sich seit Jahren auf einem konstant hohen Niveau. Zwar gab es im Jahre 2011 bedingt durch die Jubiläumsausstellung "Was die Welt bewegt – Arthur Schopenhauer in Frankfurt" einen signifikanten Benutzungsanstieg im Lesesaal, jedoch pendelten sich die Zahlen in den darauffolgenden Jahren wieder auf einen "normalen" Wert von beachtlichen ca. 40 jährlichen Lesesaalbenutzern ein, wovon der überwiegende Teil Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Deutschland, Italien, Japan und Brasilien sind. Der Benutzeranteil der Schopenhauer-Forscher am Gesamtbetrieb des Archivs beträgt mittlerweile insgesamt 15 Prozent. An den allgemeinen Führungen durch das Schopenhauer-Archiv beteiligen sich in der Regel rund 100 Personen pro Jahr.

Seit dem Wechsel der Trägerschaft von der Stadt Frankfurt am Main zum Land Hessen am 1. Januar 2005 sind neben der Betreuung dieser Sammlungen neue Aufgaben auf das Archivzentrum hinzugekommen. Inzwischen fungiert das Archivzentrum auch als Verwaltungsarchiv für die Universitätsbibliothek, dabei ist es mit seinen archivischen Tätigkeiten dem Hessischen Archivgesetz unterstellt.

Zum 1. Juli 2014 kam es zu einer Veränderung der Lesesaalsituation des Archivzentrums. Aufgrund des anhaltenden Wachstums des Archivzentrums und aus den damit zusammenhängenden sicherheitsrelevanten und organisationstechnischen Notwendigkeiten heraus wurden die beiden Lesesäle des im Erdgeschoss befindlichen Archivzentrums mit dem Schopenhauer-Archiv und der "Sammlung Frankfurt und Seltene Drucke" im 3. Stock der Universitätsbibliothek zusammengelegt. Der museale Anteil des Schopenhauer-Archivs im Erdgeschoss der Universitätsbibliothek mit den ständig ausgestellten originalen Gemälden, Skulpturen und der wertvollen Privatbibliothek Arthur Schopenhauers sowie der Arbeitsbibliothek von Arthur Hübscher blieb aber nach wie vor erhalten. Zudem lässt sich dieser Raum des Archivzentrums nun besser für Führungen und Informationsveranstaltungen nutzen. 

Nach Umbau- und Renovierungsmaßnahmen wurde das Archivzentrum am 22. Oktober 2019 mit einer Ausstellung "Schopenhauers Hauptwerk" anlässlich des 200. Publikationsjubiläums von "Die Welt als Wille und Vorstellung" als "Schopenhauer-Studio" wiedereröffnet: https://www.ub.uni-frankfurt.de/ausstellung/selbst-denken.html (externer Link).

Bestände und Materialien des Archivzentrums können im Lesesaal Spezialsammlungen genutzt werden.


Mathias Jehn


Information:

BesucherInnen des Archivzentrums können sich unter https://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/so.html (externer Link) über die Öffnungszeiten informieren. Es besteht auch die Möglichkeit, an einer thematischen Führung zu Schopenhauer teilzunehmen. Anmeldung und weitergehende Informationen erhalten Sie bei Stephen Roeper (s.roeper[at]ub.uni-frankfurt.de).

Allgemeine Informationen und solche zu den Beständen finden Sie Im Internet unter https://www.ub.uni-frankfurt.de/archive/home.html (externer Link).


Anschrift:

Schopenhauer-Archiv der Universitätsbibliothek J.C. Senckenberg

Bockenheimer Landstr. 134-138

60325 Frankfurt am Main



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